Freitag, 4. Mai 2007

Ziel #8



Name: Germar Rudolf

Pseudonyme: Ernst Gauss, Manfred Köhler, Lennard Rose, Jakob Sprenger

Geburtsdatum: 29. Oktober 1964

Adresse: c/o JVA Stuttgart-Stammheim, Asperger Str. 60, 70439 Stuttgart

Funktion: Dipl. Chemiker, Publizist und Geschichtsrevisionist

Vita: Nach seinem Abitur 1983 in Remscheid nahm Rudolf ein Studium der Chemie in Bonn auf, das er 1989 abschloss. Im Oktober 1990 erhielt er im Rahmen seiner Promotion eine befristete Anstellung am Max-Planck-Institut für Festkörperforschung in Stuttgart. Während dieser Zeit verfasste er im Auftrag eines Rechtsanwaltes eine Schrift unter dem Titel Gutachten über die Bildung und Nachweisbarkeit von Cyanidverbindungen in den Gaskammern von Auschwitz. In diesem umstrittenen Rudolf-Gutachten behauptet er, den Gaskammern des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau Mauerproben entnommen und in den Gesteinsresten nur kleine Rückstände von Zyklon B-Verbindungen gefunden zu haben, so dass damit keine Massenmorde an Menschen stattgefunden haben könnten. Zeitweilig war Rudolf Mitglied der Partei "Die Republikaner". Er veröffentlicht(e) unter vielen Pseudonymen, um, nach eigenen Angaben, seinen Publikationen eine größere Glaubürdigkeit zu verleihen, indem er den Anschein erwecke es gäbe mehrere Fachleute die seine Meinung teilten. So nimmt er auch immer wieder Bezug auf seine eigenen unter anderen Pseudonymen veröffentlichten Publikationen und bedient sich somit auf sehr perfide Weise der akademische Zitierweise, um sich so den Schein wissentschaftlicher Belegbarkeit zu geben. 1994 erschien unter dem Pseudonym „Ernst Gauss“ seine Publikation "Grundlagen der Zeitgeschichte - Ein Handbuch über strittige Fragen des 20. Jahrhunderts". Im Früjahr 1996 floh Rudolf zunächst nach Spanien, schließlich weiter nach England, um einer Freiheitsstrafe von 14 Monaten zu entgehen, die das Landgericht Stuttgart im Mai 1995 wegen der Veröffentlichung des Rudolf-Gutachtens verhängt hatte. Im Dezember 1999 wurde das Strafverfahren wegen Verjährung eingestellt.
An seinem neuen Wohnort in Chicago hatte Rudolf politisches Asyl beantragt und war seit dem 11. September 2004 mit einer US-Amerikanerin verheiratet, deren Nachnamen Scheerer er bis zu seiner Scheidung annahm. Sein Asylantrag wurde im November 2004 endgültig abgelehnt. Am 19. Oktober 2005 wurde Rudolf dort zudem wegen des Verdachts auf Schließung einer Scheinehe verhaftet. Am 15. November 2005 lieferten die USA ihn an die Bundesrepublik aus. Unmittelbar nach seiner Landung auf dem Flugplatz in Frankfurt am Main wurde er von der deutschen Polizei verhaftet und in die Justizvollzugsanstalt Stuttgart-Stammheim überführt, wo er sich seitdem befindet. Am 14. November 2006 begann der Prozess gegen ihn. Am 15. März 2007 wurde Rudolf wegen Volksverhetzung, Verunglimpfung des Andenkens Verstorbener sowie Beleidigung zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt.
Seine geschichtsrevisionistischen Ansichten dienen vielen Neonazis als Legitimation ihrer faschistoiden Meinungen, insofern gilt für ihn dasselbe wie für Ziel #6. Wer die Waffen baut, nimmt in Kauf dass damit geschossen wird...